Projektarbeit

Projektarbeit

Hilfe für Betrawati e.V. (HTC) gibt Hilfe zur Selbsthilfe, um erstens die Eigenverantwortung zu stärken und zweitens die Eltern unserer Patenkinder zur Mitarbeit zu motivieren. Wir binden die Dorfbewohner in alle unsere Aktionen ein. Dadurch beugen wir einer Empfängermentalität vor. Die Dorfgemeinschaft lernt, über die Kastengrenzen hinweg sich für die Gemeinschaft verantwortlich zu fühlen.

Bau, Ausstattung und Unterstützung von Schulen, Kindergärten und Abendförderklassen für Frauen

Das staatliche Schulsystem ist sehr unterentwickelt, die Ausbildung der Lehrer folgt keinen Qualitätsstandards. Aufgrund ihrer sehr schlechten Bezahlung sind sie kaum motiviert. Lehrer haben daher kein hohes Ansehen in der Bevölkerung, Nur privat geführte und damit teure Schulen werden dem Bildungsauftrag wirklich gerecht. Sie beschäftigen gut ausgebildete und engagierte Lehrer. Da die Eltern in Nepal für jedes Kind in jedem Schuljahr Schuluniformen, Schulgeld, Einschreibe-, Prüfungs- und Büchereigebühren bezahlen müssen, ist für ärmere Bevölkerungsschichten der Schulbesuch ihrer Kinder meist unerschwinglich. Eine Schulpflicht gibt es nicht.

Die meisten staatlichen Schulen auf dem Land befinden sich in einem desolaten baulichen Zustand. Ein geordneter Unterricht kann aus Mangel an fast allem nicht abgehalten werden. Es fehlt an Lehrern, an Tafeln, Tischen, Bänken, Lehrmitteln, Büchern, Toiletten und Wasserleitungen. Seit dem Erdbeben im April 2015 wurde die Situation noch verschlimmert.

  • Durch Spenden war es Hilfe für Betrawati e.V. möglich, viele Schulen einzurichten oder neue zu bauen.
    Bei dem großen Erdbeben im April 2015 wurden fast alle Schulen beschädigt. Seitdem wird der Unterricht in Notunterkünften gehalten, der Bau von neuen Schulen wurde von der Regierung versprochen. Auch für uns ist die Mithilfe beim Wiederaufbau im Moment ein weiteres Ziel.
  • Es werden zusätzliche Lehrer von uns bezahlt, weil der nepalesische Staat in Dorfschulen mit fünf Jahrgangsstufen nur drei Lehrer einstellt, was unserer Meinung nach für einen vernünftigen Schulbetrieb nicht reicht. Mit unseren Lehrern kann ein vernünftiger und guter Unterricht gewährleistet werden. Die Lehrer werden ebenfalls regelmäßig von uns fortgebildet.
  • In Kindergartenklassen bieten wir kleinen Dorfkindern die Gelegenheit, sich spielerisch lernend auf die Schule vorzubereiten. Da ihre Eltern fast alle Analphabeten sind, war durch den fehlenden Bildungshintergrund wenig Einsicht in die Wichtigkeit von Bildung besonders für Mädchen vorhanden. Insbesondere für die Tamangkinder ist diese Vorschule sehr wichtig, um dort die Landessprache Nepal zu lernen.
  • Einrichtung von Förderklassen zur Alphabetisierung von Frauen, die an sechs Abenden pro Woche Grundkenntnisse im Schreiben, Lesen und Rechnen erwerben.
Medizinische Versorgung

Neben der Schulbildung ist die medizinische Versorgung der Kinder die vordringlichste Aufgabe des Vereins, weil Arztpraxen in den ländlichen Projektgebieten nicht vorhanden sind. Eine Kranken- oder Rentenversicherung existiert in Nepal nicht. Alle Behandlungen, von der Zahnextraktion bis zur Blinddarmoperation, vom Hundebiss bis zu Unfallfolgen müssen einschließlich der Medikamente im Voraus selbst bezahlt werden. Wenn die Patenkinder und ihre Familienangehörigen erkranken oder einen Unfall erleiden, stellt sie das vor häufig nicht zu bewältigende Probleme. Die Finanzierung einer professionellen Behandlung ist ihnen nicht möglich.

Deshalb zahlt „Hilfe für Betrawati e. V.“ die Behandlungs- und Arzneikosten für die Patenkinder. Bei eventuellen Unfällen und schweren Erkrankungen wird auch die medizinische Behandlung für die engsten Familienangehörigen aus Spenden bezahlt. Die Absicherung des Ernährers ist besonders notwendig, denn wenn Vater oder Mutter arbeitsunfähig sind, gerät die Familie in die Schuldenfalle und verarmt.

Folgende medizinische Aktivitäten wurden bzw. werden aus Spenden finanziert:

  • Aufbau und Betrieb von zwei Krankenstationen mit Besetzung durch zwei nepalesische Krankenpfleger (CMA = Community Medical Assistant)
  • Camps mit Ärzten aus diversen medizinischen Fachrichtungen wie Gynäkologie, Augenheilkunde, Innere Medizin etc.
  • Hygieneschulungen für Kinder und Erwachsene
  • Gesundheitsvorsorgeprogramme für Frauen
  • Anschaffung von zehn Krankentragen, um Kranke und Verletzte nicht mehr wie früher üblich auf dem Rücken zur 700 Meter höher gelegenen Busstation schleppen zu müssen.
Eigenverantwortung

Alleine mit Schulbildung für die Kinder ist es nicht getan. Je nach Spendeneingang unterstützt HTC gezielt die Familien, sich ein kleines Einkommen zu erarbeiten, z.B. durch die Aufzucht von Ziegen. Eine trächtige Ziege dient als Startkapital.

Dasselbe Ziel verfolgt HTC mit den für die Bauern durchgeführten Schulungen in Gemüseanbau und Vermarktung. HTC stattet auch Handwerkerfamilien, wie Schneider und Schmiede, mit Werkzeugen aus. Jede Berufsgruppe erhält so die für sie erforderliche Unterstützung. Diese Hilfen sollen die Eltern in die Lage versetzen, zukünftig selbst für den Schulbesuch ihrer Kinder aufzukommen und sie ausreichend ernähren zu können. Um die Lebensbedingungen für alle Dorfbewohner zu verbessern, installiert HTC auch Wasserleitungen, erneuert die Bewässerungssysteme für die Terrassenfelder und errichtet einfache Toiletten, die nicht nur der Hygiene und Umweltschonung dienen, sondern auch Krankheiten vorbeugen.

Zur Vermeidung der häufigen Atemwegserkrankungen, besonders bei Frauen und Mädchen, richten wir Rauchabzüge an den Kochstellen der Hütten ein.
Für all diese Maßnahmen stellt HTC das Material zur Verfügung. Bei der Durchführung helfen die Familien tatkräftig mit. So setzt HTC die Spendengelder sparsam ein und leistet damit wirksame Hilfe zur Selbsthilfe.

Toiletten

Mangelndes Wissen und Armut sind Ursachen für schlechte Hygieneverhältnisse. Das Krankheitsrisiko in Nepal liegt deutlich höher als bei uns. „Hilfe für Betrawati e. V.“ hat zur Gesundheitsvorsorge in den Projektgebieten Betrawati, Naldum und Sallebash 250 Latrinen errichten lassen. Seit 2016 existieren nun für jede Patenfamilie sogar erdbebensichere Toilettenhäuschen aus Metall.

Gesundheits- ,Hygiene- , Koch- und Landwirtschaftstrainings

Mittels der Gesundheits- und Hygienetrainings möchten wir die Dorfbevölkerung über die Wichtigkeit von Sauberkeit und Hygiene aufklären. Trainer zeigen z.B. wie die Zähne geputzt werden sollen, erklären die Babypflege und es werden Seifen, Zahnbürste und Zahnpasta verteilt.

Die Koch- und Landwirtschaftstrainings sind deshalb so wichtig, da die einseitige Ernährung mit dem alltäglichen ‚Dhal Bhat’, Reis mit Linsen, zur Mangelernährung führt. Unsere Trainer zeigen den Menschen, wie sie gesunde Gemüsearten, die bisher unbekannt waren, wie z.B. Rettich oder Blumenkohl, anbauen und verarbeiten können.

Wiederaufbau nach dem Erdbeben

Bereits eine Woche nach dem Erdbeben konnten wir die Menschen in unserem Projektgebiet Naldum, welches sehr stark zerstört wurde, mit Lebensmitteln und Kleidung versorgen.

Es folgte weitere Hilfe in Form von Planen und Wellblech für notdürftige Unterkünfte und Saatgut, damit die Menschen so bald wie möglich wieder ihre Felder bestellen konnten und lebenswichtige Vorräte geschützt untergebracht waren. Anschließend konnte mit Hilfe von Spenden für jede Familie eines Patenkindes ein kleines erdbebensicheres Häuschen aus Stahl und Wellblech errichtet werden. Besonders über diese kleinen Häuschen sind die Menschen in unseren Projektdörfern sehr glücklich! Desweiteren konnten wir noch neue Toiletten und kleine Öfchen zum Kochen für unsere Familien anschaffen. Nebenbei musste natürlich auch der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden und die Kinder mit neuen Schulsachen versorgt werden.

Zukünftige Spenden ermöglichen es dem Verein, in den nächsten Monaten und Jahren weiter Menschen beim Wiederaufbau nach dem Erdbeben zu unterstützen, Hilfe bei Krankheiten zu gewähren, Schulen durch Mobiliar und Baumaterialien zu unterstützen, zusätzliche Lehrer zu bezahlen, weitere Kindergarten- und Frauenförderklassen zu betreiben, und, und, und – wenn genügend Mittel zusammenkommen.